Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) ist auf dem Balkan beheimatet, wird aber in allen gemäßigten Zonen der Welt angepflanzt. Sie ist bekannt für ihre großen, handförmigen Blätter und ihre charakteristischen Früchte. Ihre breiten Blätter und ihr schnelles Wachstum stellen einige Herausforderungen dar, aber mit der richtigen Pflege kann sie zu einem schönen Bonsai geformt werden.
Mit ihren großen Blättern würde man meinen, dass diese Art nicht für Bonsai-Gestaltungen geeignet ist. Mit der richtigen Pflege und dem richtigen Schnitt kann sie jedoch eine großartige Ergänzung für jede Sammlung sein. Um die Blattgröße bei reiferen, älteren Kastanien-Bonsai zu reduzieren, wird die Bewässerung sparsamer bemessen, die Triebe werden regelmäßig beschnitten, und der Baum wird im Frühsommer entlaubt.
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Pflegeanleitung für die Rosskastanie als Bonsai
Standort: Die Rosskastanie gedeiht am besten im Halbschatten mit mindestens 4 Stunden direkter Sonneneinstrahlung pro Tag. In besonders heißen Regionen kann etwas Schatten am Nachmittag helfen, die Blätter vor dem Versengen zu schützen. Im Winter ist ein Kalthaus geeignet, um Kastanien-Bonsai zu schützen, wobei sie in den meisten Regionen ohne besondere Schutzmaßnahmen überwintern kann.
Gießen: Gießen Sie regelmäßig, um das Substrat feucht zu halten, aber achten Sie darauf, dass es nicht ständig nass ist. Diese Art braucht viel Wasser, vor allem während der Wachstumsperiode. Gießen Sie gründlich, wenn sich der oberste Zentimeter des Substrats trocken anfühlt. Es ist wichtig, dass das Gießwasser aus der Schale gut ablaufen kann, um Wurzelfäule zu vermeiden. Unsere empfohlene Standard-Bonsai-Substratmischung ist für die Kastanie gut geeignet. Im Winter braucht sie weniger Wasser, aber das Substrat sollte nicht vollständig austrocknen.
Düngen: Sie können einen organischen Standarddünger wie Biogold mit einem ausgewogenen NPK-Wert verwenden. Stellen Sie die Düngung im Frühherbst ein, damit sich der Baum auf die Winterruhe vorbereiten kann.
Beschneiden und Drahten: Der Rosskastanien-Bonsai muss regelmäßig beschnitten werden, um seine Form zu erhalten und eine dichte Verzweigung zu fördern. Der Gestaltungsschnitt erfolgt am besten im zeitigen Frühjahr, bevor das neue Wachstum einsetzt. Schneiden Sie während der Wachstumsperiode neue Triebe auf die gewünschte Länge zurück, um die Verzweigung zu fördern. Aufgrund der großen Blätter des Baumes kann ein partielles oder vollständiges Entlauben im Frühsommer dazu beitragen, die Blattgröße zu verringern und das Eindringen von Licht in die inneren Bereiche der Baumkrone zu verbessern. Zur Formung der Äste kann Draht verwendet werden, aber es ist Vorsicht geboten, da Rosskastanienäste brüchig sein können. Bringen Sie den Draht im Frühjahr oder Frühsommer an und entfernen Sie ihn rechtzeitig, um Narbenbildung zu vermeiden.
Umtopfen: Kastanien-Bonsai sollten alle zwei bis drei Jahre im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb umgetopft werden. Verwenden Sie eine gut durchlässige Bonsai-Substratmischung, um eine gute Belüftung und Feuchtigkeitsspeicherung zu gewährleisten. Schneiden Sie beim Umtopfen die Wurzeln zurück, um ein kompaktes Wurzelsystem zu erhalten und neues Wachstum zu fördern. Nach dem Umtopfen gießen Sie gründlich und stellen Sie den Baum für einige Wochen etwas schattiger, damit er sich erholen kann.
Vermehrung: Die Vermehrung der Rosskastanie kann durch Samen oder Stecklinge erfolgen. Sammeln Sie im Herbst Samen (Kastanien) von reifen Bäumen und entfernen Sie die stachelige äußere Schale. Weichen Sie die Samen 24 Stunden lang in Wasser ein. Legen Sie sie dann in ein feuchtes Papiertuch gewickelt in eine Plastiktüte und kühlen Sie sie für mehrere Wochen. Nach der Stratifizierung pflanzen Sie die Kastanien in eine gut durchlässige Substratmischung und halten sie feucht, bis sie keimen. Stecklinge werden im Spätherbst aus gesunden, verholzten Zweigen geschnitten. Tauchen Sie die Stecklinge in Bewurzelungshormon und stecken Sie sie in ein geeignetes Anzuchtsubstrat. Sorgen Sie für hohe Luft- und gleichmäßige Substratfeuchtigkeit, um die Wurzelentwicklung zu fördern.
Schädlinge und Krankheiten: Rosskastanien-Bonsai können anfällig für Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben und Schildläuse sein. Kontrollieren Sie Ihren Baum regelmäßig und behandeln Sie ihn bei einem Befall umgehend mit Seifenwasser oder, wenn nötig, mit stärkeren Pflanzenschutzmitteln. Achten Sie außerdem auf Pilzkrankheiten wie Blattfleckenkrankheit und Mehltau, die aber durch eine gute Belüftung des Baumes weitestgehend vermieden werden können.
Um detailliertere Informationen zu diesen Techniken zu erhalten, lesen Sie unseren Abschnitt zur Bonsaipflege.