Bäume aus gemäßigten Klimazonen müssen im Freien gehalten werden, um gut zu gedeihen, aber selbst immergrüne Baumarten brauchen während ihrer Winterruhe nicht viel Licht. Sie benötigen normalerweise keine Zusatzbeleuchtung.
Lichtmangel kann jedoch für tropische und subtropische Pflanzen zu einem lebensbedrohlichen Problem werden, wenn sie im Haus zu weit vom Fenster entfernt stehen, nur ein Fensterplatz an einem Nordfenster zur Verfügung steht, oder im Winter die Tageslichtlänge und Sonneneinstrahlung zu gering sind. Manche Baumarten kommen mit wenig Licht zurecht, wenn sie im Winter kühl genug aufgestellt werden, um eine Wachstumsruhe einzulegen. Gleichzeitig darf es aber nicht so kalt werden, dass die Pflanzen Schaden nehmen. Es ist also oft sehr schwierig, ohne besondere Hilfsmittel optimale Lebensbedingungen für Zimmer-Bonsai verschiedener Arten im Haus zu schaffen. Fehlt es dem Baum an ausreichendem Licht, vielleicht noch bei gleichzeitig trockener, warmer Heizungsluft, so verliert er ungewöhnlich viele Blätter und wird anfällig für Schädlinge wie Spinnmilben, Schildläuse etc. Er treibt große, helle, weiche Blätter und stakelige Triebe mit langen Internodien, die das Aussehen des Bonsai deutlich beeinträchtigen.
Eine gute Maßnahme, um Zimmer-Bonsai an ungünstigen Standorten oder an warmen Plätzen über den Winter zu mehr Gesundheit und Vitalität zu verhelfen, ist die Nutzung von Pflanzenlampen, um das natürliche Tageslicht zu ergänzen oder zu ersetzen. Hierbei ist jedoch einiges zu beachten, damit sich Kosten und Nutzen in einem vernünftigen Verhältnis bewegen
Pflanzenlampen für Bonsai.
Dauer und Tageszeit der Zusatzbeleuchtung
A Tropische und subtropische Bonsai, die direkt an einem Süd- oder Westfenster stehen, bekommen bei sonnigem Wetter auch im Winter einige Stunden pro Tag natürliches Licht. Dann kann es ausreichend sein, die Pflanzenlampen mit einer Zeitschaltuhr gesteuert morgens und ab Sonnenuntergang ein paar Stunden einzuschalten, um insgesamt auf eine Lichtdauer von 12 – 15 Stunden für die Bonsai zu kommen. Wenn man seine Bäume und ihre Reaktion auf eine solche zeitlich begrenzte Ergänzung des Tageslichts gut beobachtet, wird man selbst feststellen können, ob sie ausreicht. Abhängig von der Raumtemperatur und Pflanzenart kann entweder auch im Winter ein gewisses gesundes Wachstum erfolgen, oder ein Wachstumsstillstand eintreten, bei dem die Pflanze jedoch ihre Blätter und deren gesunde dunkelgrüne Farbe behält. Beides ist akzeptabel, aber wenn die Bäume viele Blätter verlieren, eine ungesunde Blattfarbe oder Schädlinge bekommen, ist die Beleuchtung möglicherweise noch nicht ausreichend. (Zusätzlich sollte vielleicht auch noch etwas für eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit getan werden.).
Ist das Winterwetter bedeckt und düster, oder stehen die Bonsai weiter als einen halben Meter entfernt von einem großen Süd- oder Westfenster, ist es empfehlenswert, die Pflanzenbeleuchtung durchgängig 12 – 15 Stunden pro Tag einzuschalten. Auch hierfür ist eine Zeitschaltuhr optimal. Nicht empfehlenswert ist es, die Pflanzen über Nacht zu beleuchten, da sie ihren natürlichen Tag- und Nachtrhythmus benötigen. Die dunkle Jahreszeit, in der die Zusatzbeleuchtung nötig bzw. hilfreich ist, erstreckt sich ungefähr von der herbstlichen Tagundnachtgleiche bis zur frühjährlichen Tagundnachtgleiche. Wenn also die Tageslichtlänge unter 12 Stunden sinkt, ist es an der Zeit, die Pflanzenlampen wieder in Betrieb zu nehmen. Auf der nördlichen Erdhalbkugel ist dies also ungefähr zwischen September und März, auf der südlichen zwischen März und September.
Lichtintensität | Beleuchtungsdauer pro Tag | |
---|---|---|
Pflanzen aus gemäßigten Zonen | 700 lx | 9 Stunden |
Subtropische Pflanzen | 1.000 - 2.500 lx | 12 - 15 Stunden |
Tropische Pflanzen | 1.500 - 5.000 lx | 12 - 15 Stunden |
Die in der Tabelle angegebenen Werte sind als Mindestwerte zu betrachten. Zum Vergleich: An einem sonnigen Sommertag kann die Lichtintensität im Freien bis zu 100.000 lx betragen.
Welche Art von Pflanzenbeleuchtung ist empfehlenswert?
Es ist wichtig, auf die richtige Verteilung des Lichtspektrums zu achten. Rotes und blaues Licht fördern die Photosynthese, das Wachstum und die Entwicklung von Blüten und Früchten. Die Lichtquelle muss über eine ausreichende Beleuchtungsstärke (gemessen in Lux) verfügen und darf keine zu hohe Wärmeentwicklung haben, um die Pflanzen nicht zu schädigen.
Das Licht der Pflanzenlampen sollte dem natürlichen Sonnenlicht möglichst ähnlich sein, das ein Farbspektrum zwischen 5.000 und 10.000 Kelvin aufweist. Bei Leuchtmitteln heißt diese Lichtfarbe „Tageslichtweiß“ oder „Vollspektrum“. Das Farbspektrum von natürlichem Licht setzt sich aus grünen, roten und einem hohen blauen Farbanteil zusammen. Der grüne Anteil des Lichts wird von Pflanzen nicht benötigt und daher reflektiert, weswegen wir ihr Laub in grüner Farbe sehen. Verwendung haben Pflanzen hingegen für blaues und rotes Licht. Dabei ist das richtige Verhältnis von diesen Lichtanteilen wichtig. Zu schwaches Licht oder ein zu geringer Rotanteil sorgen für ein unschönes Wachstum mit blassen Trieben mit wenigen Blättern. Das rote Farbspektrum fördert das Wachstum von Früchten und Blüten, während das blaue das Trieb- und Laubwachstum unterstützt.
Das künstliche Pflanzenlicht sollte die Bonsai von oben beleuchten. Ein Abstand von 30 – 40 cm zwischen Lampe und Pflanze ist als optimal zu betrachten. Befindet sich die Lampe in höherem Abstand über der Pflanze, wird auch die Lichtintensität, die sie erreicht, geringer.
Pflanzenlampen für Bonsai.
Die ideale Pflanzenbeleuchtung enthält einen hohen Blauanteil und gleichzeitig einen gewissen Rotanteil, um das gesunde Pflanzenwachstum zu fördern. Pflanzenlicht sollte dem Sonnenlicht möglichst ähnlich sein, daher empfehlen sich Lampen mit tageslichtweißer Lichtfarbe (Vollspektrum) besonders. Auch der Aufdruck 1A oder 1B bedeutet, dass ein Leuchtmittel als Pflanzenlicht eingesetzt werden kann.
Moderne LED-Birnen oder LED-Röhren eignen sich optimal für die Pflanzenbeleuchtung. Auch hierbei ist auf die Wahl der richtigen Farbtemperatur für die Pflanzen zu achten. LEDs sind zwar in der Anschaffung etwas teurer als herkömmliche Leuchtmittel, machen das allerdings durch ihren extrem geringen Energiebedarf in kurzer Zeit wieder wett. Bei einer empfohlenen Leuchtdauer von bis zu 15 Stunden am Tag (siehe Tabelle), rentieren sich LED-Pflanzenlampen allemal.
Auch Vollspektrum-Leuchtstoffröhren (Lichtfarbe „Tageslichtweiß“) sind gut für die Planzenbeleuchtung geeignet, zumal ihre Wärmeentwicklung so gering ist, dass sie sogar in einem Abstand von 20 - 30 cm über den Pflanze hängen können. Weiter entfernte Leuchtstoffröhren streuen ihr Licht in der Regel zu weit und erreichen damit nicht die erforderliche Beleuchtungsstärke. Im Gegensatz zu LEDs verbrauchen Leuchtstoffröhren aber deutlich mehr Energie und halten bei weitem nicht so lange.
Natriumdampflampen galten einst als besonders gute Lösung für die Beleuchtung von Pflanzen. Sie erreichen zwar nicht das ideale Lichtspektrum für Pflanzenlicht, haben aber eine besonders hohe Leuchtkraft, denn Natriumdampflampen erreichen Wattzahlen von 1.000 W. Die Lampen produzieren bei der Lichterzeugung allerdings viel Wärme, weswegen sie in größerem Abstand zur Pflanze aufgehängt werden müssen. Natriumdampflampen sind in der Anschaffung teuer und verursachen durch ihren hohen Energieverbrauch zudem sehr hohe laufende Kosten. Daher ist ihre Nutzung für den Bonsai-Hobbyisten weniger empfehlenswert.
Aufgrund ihrer geringen Wärmeentwicklung sind auch Vollspektrum-Energiesparlampen als Pflanzenbeleuchtung gut geeignet. Durch ihre kompakte Bauweise sind sie ideal als Lichtquelle für einzelne Pflanzen. Einer LED-Lösung sind sie jedoch in Sachen Stromverbrauch und Lebensdauer unterlegen.
Normale Glühlampen eignen sich nicht als Beleuchtung für Pflanzen. Sie haben einen zu hohen Rotanteil in ihrem warmweißen Licht, in der Regel zwischen 2.300 und 2.500 Kelvin. Pflanzen brauchen zwar rotes Licht zum Wachsen, aber zu viel rotes Licht führt zu einem ungesunden Wachstum und hinzu kommt, dass Glühlampen eine extrem hohe Wärmeentwicklung haben, die schädlich für die Pflanzen werden kann.
Fazit: Auf dem heutigen Stand der Technik bieten LED-Pflanzenlampen das beste Verhältnis aus idealem Pflanzenlicht und energiesparender Beleuchtung. Es gibt eine enorme Vielzahl von Anbietern und Marken von Pflanzenlampen, darunter viele aus Fernost. Nicht alle Produkte weisen eine zufriedenstellende Qualität auf, weshalb es eine gute Idee ist, sich zunächst im Internet über Testberichte von Verbraucherschutzverbänden zu informieren.