Japanisch: “Toriki” - Eine etwas anspruchsvollere Technik, um Bonsai zu vermehren ist das Abmoosen.
Das Prinzip des Abmoosens ist, einen Stamm oder Ast zur Bildung neuer Wurzeln an einem bestimmten Punkt zu zwingen, indem man den Saftfluss zwischen den Blättern und dem Wurzelsystem dort unterbricht. Dies bedeutet, dass man das abmoosen zu verschiedenen Zwecken nutzen kann, zum Beispiel um die Länge eines Stamms zu verringern, um ein besseres Nebari (Wurzelansatz) zu erhalten oder um einen Ast als selbständigen Baum weiterzuentwickeln.
Wann?
Eine Abmoosung sollte immer im Frühling durchgeführt werden, wenn der Baum nach der Winterruhe wieder zu wachsen begonnen hat.
Wie moost man einen Bonsai ab?
Es gibt zwei übliche Techniken, um einen Baum abzumoosen, die Tourniquet-Methode und die
Ringmethode.
Die Tourniquet-Methode besteht darin, den Stamm / Ast mit einem Draht so stramm abzubinden, dass der Nährstofffluss teilweise blockiert wird. Wenn Der Stamm / Ast dicker wird, nimmt der Nährstofffluss immer mehr ab und erzwingt an der Stelle das Wachstum neuer Wurzeln oberhalb des Drahts. Diese Methode wird für eher langsam wachsende Bäume verwendet, die mehr Zeit brauchen, um neue Wurzeln auszubilden. Diese würden die aggressivere Ringmethode nicht überleben.
Bei der Ringmethode wird die Rinde an der Stelle ringförmig abgeschält, an der man neue Wurzeln erhalten möchte. Der Bereich oberhalb der entrindeten Stelle muss sofort mit der Ausbildung von Wurzeln beginnen, um zu überleben. Der Ring muss breit genug sein, um zu verhindern, dass der Baum die Lücke überbrückt.
Die Tourniquet-Methode
Winden Sie ein Stück Kupferdraht um den Stamm / Ast, wo Sie neue Wurzeln erhalten möchten. Der Draht sollte zur Hälfte in die Rinde einschneiden. Je dicker der Stamm / Ast ist, desto dicker muss auch der Draht sein (siehe Foto 1 unten).
Tragen Sie Wurzelhormon (erhältlich in Bonsai-Geschäften) um die Stelle herum auf und packen Sie den Bereich mit einer ausreichenden Menge Sphagnummoos ein, das anschließend mit Plastikfolie abgedeckt wird (siehe Foto 2 und 3 unten).
Die Ringmethode
Machen Sie mit einem scharfen Messer zwei parallele Schnitte entlang des Astumfangs. Lassen Sie genügend Abstand zwischen den beiden Schnitten, dieser muss mindestens dem Durchmesser des Asts entsprechen.
Dann entfernen Sie den Rindenring zwischen diesen beiden Schnitten bis auf das glänzende, helle Splintholz (siehe Foto 1 und 2 unten).
Gehen Sie sicher, dass der Ring breit genug ist, damit der Baum die Wunde nicht überbrücken kann. Achten Sie auch darauf, dass die Rinde bis auf das Splintholz entfernt wird, denn der Baum wird nur dann neue Wurzeln bilden, wenn er keine andere Chance hat.
Tragen Sie Wurzelhormon (erhältlich in Bonsai-Geschäften) um die Stelle herum auf und packen Sie den Bereich mit einer ausreichenden Menge Sphagnummoos ein, das anschließend mit Plastikfolie abgedeckt wird (siehe Foto 3 unten).
Und dann? Die Nachsorge
Das Moos muss stets feucht gehalten werden. Nach einem bis drei Monaten sollten die Wurzeln in das Moos hineinwachsen. Wenn der Beutel mit neuen Wurzeln gefüllt ist, kann die Abmoosung unterhalb der neuen Wurzeln vorsichtig abgeschnitten werden. Versuchen Sie nicht, das Moos zu entfernen oder die Wurzeln zu ordnen, sondern pflanzen Sie den neuen Ballen so wie er ist in eine Mischung aus Akadama, feinem Kies und Humus im Verhältnis ½ zu ¼ zu ¼. Schützen Sie den Baum vor tiefen Temperaturen und Wind. Ein Gewächshaus oder Kalthaus kann sehr nützlich sein. Lassen Sie den Baum bis zum nächsten Frühjahr in Ruhe. Dann kann er erstmals bearbeitet werden. Kleine Mengen Dünger können schon im ersten Sommer verabreicht werden.